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Funktionen des Magen-Darm-Kanals
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Allgemeine Grundlagen der gastrointestinalen
Funktionen
- Die Funktionen des Gastrointestinaltraktes gliedern sich in folgende
Teilprozesse: Transport des Speisebreis, Reservoirfunktionen, Verdauung
und Resorption
- Der Gastrointestinaltrakt verfügt über ein eigenes
enterisches Nervensystem, das die elementaren motorischen und sekretorischen
Funktionen von Magen und Darm steuert. Seine Aktivitäten werden
durch das vegetative Nervensystem moduliert
- Gastrointestinale Hormone
und Peptide steuern und koordinieren die Motilität,
die Sekretion und das Schleimhautwachstum. Darüber hinaus sind sie
an der Regulation der Resorption und der lokalen Durchblutung der Mukosa
beteiligt und erlauben dadurch dem Magen-Darm-Kanal ein „endokrines
Eigenleben“.
- Die gastrointestinale Motilität wird durch langsame
Potentialwellen gesteuert, die von Schrittmacherzellen ausgehen. Sie
weist im Nüchternzustand
und nach der Nahrungsaufnahme unterschiedliche Aktivitätsmuster
auf
- Sekrete, die in den Magen-Darm-Trakt abgegeben werden, enthalten
vor allem die für die Verdauung erforderlichen Enzyme
Mundhöhle, Pharynx und Oesophagus
- In der Mundhöhle wird die aufgenommene feste Nahrung durch Kauen
und Einspeicheln in einen gleitfähigen Zustand überführt.
Der Speichel enthält vor allem Elektrolyte, a-Amylase und Schleimsubstanzen
- Der Schluckakt gliedert sich in eine willkürliche orale Phase sowie
eine reflektorisch ablaufende pharyngeale Phase und eine ösophageale
Phase, in welcher der Bissen durch peristaltische Wellen in den Magen
befördert
wird
Magen
- Im Magen werden die geschluckten Speisen gespeichert, zerkleinert
und homogenisiert. Nach einer Verweildauer von 1 – 5 Stunden erfolgt
die portionsweise Entleerung des Speisebreis (Chymus) in das Duodenum
- Die Magenmukosa sezerniert täglich 2 – 3 Liter Magensaft,
dessen wesentliche Bestandteile Salzsäure, Intrinsic-Factor, Pepsinogene,
Schleim und Bikarbonat sind
- Die Magensaftsekretion wird im Zusammenhang
mit der Nahrungsaufnahme nerval und hormonal gesteuert. Dabei unterscheidet
man eine kephale, eine gastrale und eine intestinale Phase der fördernden
und hemmenden Einflüsse
auf die Sekretion
- Acetylcholin, Histamin und Gastrin fördern durch
Reaktion mit Rezeptoren der Belegzellen die HCl-Sekretion. Eine übersteigerte
HCl-Produktion kann bei Schädigung der Mukosabarriere zum Ulkus
führen
Pankreas
- Das Pankreas produziert täglich etwa 2 Liter eines alkalischen
Sekrets, das als wichtige Funktionsbestandteile eine Reihe hydrolytischer
Enzyme enthält
- Die Stimulation der Pankreassekretion erfolgt in
3 Phasen. Hierbei fördern
eine Vagusaktivierung und Cholezystokinin die Produktion eines enzymreichen,
Sekretin dagegen die Bildung eines bikarbonatreichen Sekrets
Leber und Gallenwege
- Die Galle enthält als wichtige Funktionsbestandteile Gallensäuren,
Cholesterol, Phospholipide und Bilirubin
- In der Gallenblase wird die
Lebergalle eingedickt; in der Verdauungsphase erfolgt – vermittelt
durch Cholezystokinin und Vagusaktivierung – die
Gallenblasenent-leerung
- Gallensäuren, die als gemischte Mizellen
in das Duodenum gelangen, dienen als Emulgatoren bei der Fettverdauung;
sie werden zu 95% im terminalen Ileum resorbiert und über die Pfortader
wieder der Leber zugeführt
- Bilirubin und dessen Abbauprodukte werden
im unteren Ileum und im Kolon teilweise resorbiert und gelangen über
die Pfortader wieder in die Leber
Dünndarm
- Die Dünndarmmotilität dient der Durchmischung des Chymus
mit den Verdauungssekreten (rhythmische Segmentationen, Pendelbewegungen),
dem Weitertransport des Darminhaltes (peristaltische Wellen) und der
Resorptionsförderung
(Zottenbewegungen)
- Die Dünndarmmukosa produziert täglich 2,5 – 3
Liter eines bikarbonat- und muzinreichen Sekrets
Kolon und Rektum
- Im Kolon wird der Darminhalt durchmischt, eingedickt und gespeichert;
3 – 4 mal täglich auftretende, propulsive Massenbewegungen
können
mit Stuhldrang und Stuhlentleerung verbunden sein
- Das Kolon, dessen Mukosa
nur geringe Sekretmengen bildet, ist mit Bakterien, hauptsächlich
Anaerobiern, besiedelt, die unverdauliche Faserstoffe aufspalten und
u.a. Vitamin K produzieren
Resorption von Elektrolyten und Wasser
- Der Dünndarm ist der Hauptort für die Resorption von Elektrolyten,
Wasser, Vitaminen und den Endprodukten der Verdauung. Die durch Falten,
Zotten und Mikrovilli vergrösserte Oberfläche und eine hohe
passive (parazelluläre) Permeabilität des Epithels im proximalen
Dünndarm
bieten hierfür eine günstige Voraussetzung
- Die treibende Kraft
für die meisten intestinalen Resorptionsprozesse
ist der transzelluläre Na+-Transport. Die Resorption von K+, Cl-
und HCO3- erfolgt hauptsächlich durch passiven Transport
- Die Kalziumresorption
wird durch das D3-Hormon (Kalzitriol, Vitamin-D3-Hormon) gefördert.
Eisen wird in zweiwertiger Form resorbiert.
Verdauung und Resorption von Nährstoffen
- Kohlenhydrate werden durch a-Amylase und Oligosaccharidasen hydrolytisch
gespalten. Im oberen Dünndarm erfolgt die Resorption von Glucose
und Galaktose im Na+-Kotransport, von Fruktose durch erleichterte Diffusion
- Proteine werden durch Endo- und Exopeptidasen sowie Amino- und Oligopeptidasen
hydrolytisch gespalten. Im Dünndarm erfolgt die Resorption von Di-
und Tripeptiden im H+-Kotransport, von L-Aminosäuren durch mindestens
4 verschiedene Transportsysteme
- Fette werden im Dünndarm emulgiert,
durch Pankreaslipasen hydrolytisch gespalten und die Spaltprodukte in
wasserlösliche gemischte Mizellen
eingebaut
- Kurz- und mittelkettige Fettsäuren diffundieren in die
Enterozyten und von dort in die Blutkapillaren. Langkettige Fettsäuren
und Monoacylglycerole werden in den Enterozyten zu Triacylglycerolen
resynthetisiert und in die Lymphgefässe aufgenommen
Intestinale Schutzmechanismen und Darmgase
- Der Intestinaltrakt verfügt über ein eigenes Immunsystem,
das die Mukosa vor dem Eindringen potentiell schädigender Substanzen,
Viren, Bakterien und parasitärer Mikroorganismen schützt
- Die
Gase im Gastrointestinalrakt (N2, H2, CO2, O2 und CH4)
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