Definition und Einteilung der Vitamine
Vitamine
sind Verbindugnen, die in geringen Konzentrationen für die
Aufrechterhaltung von Stoffwechselfunktionen benötigt werden.
Pflanzen und Mikroorganismuen können diese für den
Zellstoffwechsel benötigten Verbindungen selbst produzieren. Die
höher organisierten Lebensformen haben im Zuge der Evolution
diese Fähigkeit eingebüsst. Ihnen fehlen die für die
Biosynthese von Vitaminen benötigten Enzymaktivitäten, so
dass für sie Vitamine zu essentiellen Nahrungsbestandteilen geworden sind (vgl. essentielle Aminosäuren, essentielle Fettsäuren).
Der
mengenmässig geringe tägliche Bedarf an Vitaminen
entspricht der Tatsache, dass sie eine katalytische oder regulatorische Funktion haben. Vitamine
- Wirken
als Coenzyme,
- Aktivieren
Transkriptionsfaktoren,
- Sind
Bestandteile des Verteidigungssystems gegen den oxidativen Stress
oder
- Bestandteile
von Signaltransduktionsketten.
Gewöhnlich
werden die Vitamine in wasser- bzw. fettlösliche
Vitamine eingeteilt. Dies basiert auf einer groben chemischen
Eigenschaft, hat aber keinerlei Bezug zur biochemischen Funktion.
Pathobiochemie
Die
mangelhafte Versorgung mit einem Vitamin führt in der leichten
Form zur Hypovitaminose, in der schweren, vollausgebildeten
Form zur Avitaminose. Ein Vitaminmangel kann durch eine
unzureichende Zufuhr, gestörte intestinale Resorption oder
beeinträchtigte
Umwandlung des Vitamins in seine Wirkform (z.B. Ueberführung in
die Coenzymform) verursacht werden.
Da
viele Vitamine (besonders die des B-Komplexes) Coenzyme der Enzyme
von Hauptstoffwechselwegen sind, ist die Symptomatik von
Hypovitaminosen häufig unspezifisch aber schwerwiegend, da meist
der gesamte Intermediärstoffwechsel schwer gestört ist.
Betroffen sind v.a. Gewebe mit hoher Stoffwechselleistung (z.B.
Myokard, Gastrointestinaltrakt) oder Vermehrungsrate (blutbildende
Gewebe des Knochenmarks, epitheliale Gewebe).
Während
überschüssige Mengen wasserlöslicher Vitamine mit dem
Urin ausgeschieden werden, trifft dies für fettlösliche
Vitamine offenbar nicht zu. So können Hypervitaminosen nach hoher Gabe synthetischer Vitamin A- oder D-Präparate
auftreten.
Störungen im Vitaminstoffwechsel
Nach oraler Aufnahme oder Produktion (durch Mikroorganismen) im Darm muss das Vitamin durch einen meist spezifischen Prozess intestinal
resorbiert werden. Sein Transport im Blut zu den Zielzellen
erfolgt häufig in Bindung an spezifische Transportproteine.
Nach der Aufnahme in die Zielzelle erfolgt dort die Umwandlung des
Vitamins zum entsprechenden Coenzym sowie anschliessend dessen Assoziation mit dem Apoenzym, wobei das fertige Holoenzym entsteht.
Eine
Reihe von krankhaften Zuständen mit der Symptomatik eines
Vitaminmangels lassen sich auf Defekte im Vitaminstoffwechsel
zurückführen, sind also nicht durch Fehlernährung
verursacht.
Ohne Vitamine kann der Mensch nicht leben. Da unser Organismus sie nicht selbst herstellen kann müssen wir sie über unsere Nahrung aufnehmen. Vitamin A befindet sich zum Beispiel in Milchprodukten, Eigelb und als Provitamin in Karotten. Vitamin B1 ist in Vollkorngetreide, Erbsen und Schweinefleisch vorhanden, Vitamin B2 in Seefisch, Käse und grünem Blattgemüse. In Bananen, Nüssen, und Kartoffeln ist Vitamin B6. Leber, Milch, Eigelb und Fisch liefert Vitamin B12. Vitamin C ist hauptsächlich in Zitrusfrüchten vertreten, aber auch in Kartoffeln und Spinat. In Leber, Milchprodukten und Avocado findet man Vitamin D, in Sonnenblumenöl, Nüssen und Kohl Vitamin E. Und Vitamin K ist in Eiern, Grünkohl und Zwiebeln. Natürlich ist das nur eine Auswahl und die verschiedenen Vitamine stecken noch in ganz anderen Lebensmitteln. Oftmals sind auch mehrere Vitamine in einem einzigen Nahrungsmittel vorhanden.
Fettlösliche
Vitamine
Retinol (Vitamin A)
Retinolderivate sind für den Sehvorgang, die Genexpression
sowie die Glykoproteinbiosynthese wichtig
Chemische Struktur
Retinol oder Vitamin A ist ein aus 4 Isopreneinheiten
zusammengesetzter Alkohol. Er wird entweder als solcher oder
in Form des Provitamins β-Carotin mit der Nahrung zugeführt.
β-Carotin gehört zur Gruppe der Carotinoide, die formal aus 8
Isoprenresten bestehen und nur im Pflanzenreich synthetisiert werden.
Vorkommen
Gelbe
Gemüse und Früchte (z.B. Karotten und gelbe
Pfirsiche) sowie die Blätter der grünen Gemüse (Spinat, Fenchel, Grünkohl) – also nur pflanzliche
Produkte – stellen die Hauptmenge des mit der Nahrung
zugeführten Provitamins A dar. In tierischen Produkten sind
Carotinoide mit Ausnahme von Leber, Milchprodukten und Fisch nur in
geringen Konzentrationen vorhanden.
Stoffwechsel
Die
intestinale Resorption von Carotin und Retinol erfolgt – wie
diejenige anderer fettlöslicher Produkte – gemeinsam mit
der Fettresorption; Gallensäuren stellen dabei einen
unerlässlichen Cofaktor dar. In den Enterocyten des
Intestinaltraktes wird der grösste Teil des aufgenommenen
Carotins durch eine Dioxygenase gespalten. Das
dabei entstehende Retinal wird in Chylomikronen
eingebaut und zur Leber transportiert.
Da nahezu alle Zellen des Organismus Vitamin A
benötigen, kann das extrem hydrophobe Molekül nur in
Bindung an spezifische Proteine transportiert werden.
Molekulare Vorgänge bei der Photorezeption
Vitamin
A ist in Form des 11-cis- bzw. all-trans-Retinals Bestandteil des in den stäbchenförmigen Sinneszellen der
Retina des Auges vorkommenden Sehpigments Rhodopsin. Rhodopsin ist ein zusammengesetztes Protein, das aus dem
Protein Opsin und Retinal besteht.
Die in den für das Farbsehen verantwortlichen Zapfen vorkommenden lichtempfindlichen Pigmente mit
Absorptionsmaxima von 420 nm (blauempfindlich), 530
nm (rotempfindlich) und 560 nm (grünempfindlich) sind grundsätzlich
gleichartig aufgebaut.
Bei
Belichtung der stark gefalteten Photorezeptormembran kommt es zu
einer photoinduzierten Stereoisomerisierung der 11-cis- zur
all-trans-Form des Retinals, wobei der Proteinanteil des Rhodopsins,
das Opsin, schrittweise Konformationsänderungen durchmacht, bis
schliesslich Retinal vom Opsin abgespalten wird. Eine der dabei
entstehenden Zwischenverbindungen wird als aktives Rhodopsin bezeichnet und ist für die Signalübermittlung
verantwortlich. Es bindet nämlich an ein als Transducin bezeichnetes oligomeres Membranprotein, das zur Gruppe der
heterotrimeren G-Proteine gehört, und löst dadurch den
Austausch eines von diesem Protein gebundenen GDP-Molekül mit
GTP aus. Dadurch wird die das gebundene GTP tragende α-Untereinheit
des Transducins freigesetzt, welche eine cGMP-abhängige
Phosphodiesterase aktiviert, was zu einem ausserordentlich raschen
Abfall des cGMP-Spiegels im Stäbchen bzw. Zapfen führt.
Da cGMP das intrazelluläre Molekül ist, das die
für die Depolarisierung notwendige Ionenkanäle offenhält,
schliessen sich diese, und es kommt zu einer Hyperpolarisation der
Sehzelle – Lichtsignal.
Nach
Beendigung des Lichtreizes kommt es sehr schnell zum Wiederanstieg
des cGMP-Spiegels. Der Grund hierfür liegt darin, dass die α-Untereinheit des
Transducins eine GTPase-Aktivität besitzt, weswegen das
gebundene GTP zum GDP hydrolysiert wird. Damit geht sie in eine
Konformation mit hoher Affinität zur β-Untereinheit
des Transducins über, was zur Inaktivierung der cGMP-abhängigen
Phosphodiesterase führt.
Die Regenerierung des Rhodopsins erfolgt durch eine enzymatische
Isomerisierung des all-trans- zum 11-cis-Retinal mit anschliessender
Assoziation an das Opsin. Bei sehr starker Belichtung kommt es
zusätzlich zur Reduktion von Retinal zum Vitamin-A-Alkohol, dem
Retinol. Unter normalen Umständen sind in der Retina die
Geschwindigkeiten der Rhodopsinspaltung und –regeneration
gleich groß. Bei Retinolmangel wird jedoch die Regeneration des
Rhodopsins verlangsamt.
Beeinflussung der Genexpression
Man
weiss schon lange, dass die vom Retinal abgeleiteten Retinoide,
besonders das all-trans-Retinoat, eine große Zahl
biologischer Vorgänge einschliesslich
- Embryogenese
- Morphogenese
- Wachstum
- Differenzierung
und
- Fertilität
beeinflussen können.
Retinoide werden zur Therapie verschiedener Hauterkrankungen eingesetzt
und zeigen dramatische Antitumoreffekte bei Patienten mit
Leukämie. Die biochemische Grundlage dieser Effekte liegt
in der Fähigkeit der Retinoide, die Transkription
spezifischer Gene zu regulieren. Sie benötigen hierfür
Rezeptoren, die symbiotisch auf die Genexpression wirken:
- Retinoat-Rezeptoren
(RAR) für das all-trans-Retinoat
- Retinoat-X-Rezeptor
(RXR) für das 9-cis-Retinoat
Funktionen von Retinol
Vitamin
A ist unerlässlich für die Erhaltung der Integrität
der Epithelzellen der Haut und der Schleimhaut. Ausserdem ist
bei Vitamin A-Mangel das Körperwachstum gestört.
Dies betrifft zunächst das Skelett, danach das Bindegewebe.
Da
die oxidative Phosphorylierung von Mitochondrien bei Vitamin
A-Mangel bzw. bei Vitamin A-Hypervitaminose gestört ist, ist
das Vitamin in einer bestimmten Konzentration für die funktionelle Intaktheit der Mitochondrienmembran nötig.
Wahrscheinlich
liegt die generelle Bedeutung des Retinols in einer Erhaltung der
strukturellen Integrität und der normalen Permeabilität
der Membranen der Zellen.
Pathobiochemie
Hypovitaminose.
Das früheste Symtom eines Vitamin A-Mangels ist die Nachtblindheit. Es handelt sich um eine mehr oder weniger
ausgeprägte Störung der Rhodopsinregenerierung.
Ist der Retinolmangel so weit fortgeschritten,
dass es zu einer Abnahme der Plasmakonzentration kommt, ist die
Symptomatik durch die fehlende Wirkung von Retinol auf die
Epithelien gekennzeichnet. Normales sekretorisches Epithel wird
durch ein trockenes verhorntes Epithel ersetzt, das besonders
leicht durch Mikroorganismen angegriffen wird. Die Xerophthalmie,
eine zur Blindheit führende Verhornung der Cornea, ist ein
spätes Symptom des Retinolmangels.
Bei
Jugendlichen treten zusätzliche Störungen des Wachstums
und der Knochenbildung auf. Bei Vitamin A-Mangel in der
Schwangerschaft kommt es zu Missbildungen des Fetus.
Hypervitaminose.
Die Hauptsymptome der Vitamin A-Hypervitaminose sind Schmerzattacken, Verdickung des Periosts der langen
Knochen sowie Verlust der Haare. Nach Vitamin
A-Ueberdosierung während der Schwangerschaft sind auch
teratologische Wirkungen bekannt geworden.
Calciferol (Vitamin
D)
Caliciferole regulieren Calciumresorption und
Knochenbildung
Chemische Struktur
Die Calciferole oder D-Vitamine gehören zur Gruppe der Steroide. Die beiden
wichtigsten Calciferole, Vitamin D2 (Ergocalciferol)
und Vitamin D3 (Cholecalciferol), entstehen aus ihren Provitaminen Engosterol bzw. 7-Dehydrocholesterin durch eine durch die UV-Strahlung des Sonnenlichts katalysierte Spaltung des Ringes B des Steranskeletts. Ergocalciferol unterscheidet sich
vom Cholecalciferol lediglich durch den Besitz einer Doppelbindung
sowie einer zusätzlichen Methylgruppe in der Seitenkette.
Vorkommen
In
hoher Konzentration kommen Calciferole in Meeresfischen vor.
Daneben finden sich beträchtliche Mengen auch in Milchprodukten, Eiern und Speisepilzen.
Stoffwechsel
Im
Gegensatz zu dem aus Hefen oder manchen Pflanzen stammenden
Ergosterol kann 7-Dehydrocholesterol (Provitamin D3) im
Organismus (Leber) aus Squalen synthetisiert werden. Calciferole
sind damit im eigentlichen Sinn keine Vitamine und könnten auch
den Hormonen zugerechnet werden. Durch Bestrahlung mit
ultraviolettem Licht wird das in der Haut abgelagerte Provitamin in
das Vitamin D3, das Cholecalciferol, umgewandelt. Tatsächlich
ist der Vitamin-D-Mangel bei Naturvölkern mit primitiver
Lebensweise, die mit minimaler Bekleidung im wesentlichen im Freien
leben, unbekannt. Erst die durch die Zivilisation und
Industrialisierung geänderte Lebensweise hat die durch die
Sonnenbestrahlung begrenzte Kapazität des Organismus zur
Vitamin D-Biosynthese gezeigt.
Auch
Cholecalciferol stellt noch nicht die biologisch aktive Form der
D-Vitamine dar, sondern wird – nach dem Transport in die Leber
– zu 25-Hydroxycholecalciferol hydroxyliert. Dieses Derivat verlässt die Leber und gelangt
über das Blut zu den Nieren, wo es durch ein mitochondriales
Enzym erneut hydroxyliert wird zu 1,25-Dihydroxycholecalciferol,
der biologisch aktiven Form der D-Vitamine.
In Anbetracht der Bedeutung der Calciferole für
die Regulation der extrazellulären Calciumkonzentration
unterliegt die Biosynthese von 1,25-Dihydroxycholecalciferol einer
sehr genauen Regulation.
Mehrere
regulatorische Faktoren sind für die Aufrechterhaltung der
Calciumkonzentration verantwortlich. Im wesentlichen gehören
hierzu
- das Parathormon (PTH)
- das Thyreocalcitonin (CT)
- das 1,25-Dihydroxycholecalciferol (Vitamin D)
Ein
Absinken der Plasmacalciumkonzentration führt zu einer
Sekretion von PTH durch die Nebenschilddrüsen. Dessen
Effekt auf den Calciumstoffwechsel von Knochen und Nieren sowie die
Biosynthese des D-Hormons, das die Calciumresorption fördert,
bewirken eine rasche Normalisierung des Plasmacalciums. Steigt
dieses über einen Sollwert an, kommt es durch eine gesteigerte
Thyreocalcitoninfreisetzung zu einer Calciumspeicherung in den
Knochen und damit zum Absinken des Plasmacalciums.
Die
1,25-Dihydroxycholecalciferolbildung wird gehemmt durch Calcium und
Phosphat. Dies hat zur Folge, dass die für die intestinale
Calciumresorption nötige Verbindung nur dann gebildet wird,
wenn ein echter Calciumbedarf des Organismus vorliegt. Das bei
Calciummangel ausgeschüttete Parathormon stimuliert die Bildung
von 1,25-Dihydroxycholecalciferol.
Wirkungen von Calciferolen
Für
die Calciumhomöostase sind ausser Parathormon und
Thyreocalcitonin die Calciferole von besonderer Bedeutung. Ihre
Aufgabe besteht darin, einem Abfall des Plasmacalciumspiegels
entgegenzuwirken. Dieses Ziel kann auf verschiedenen Wegen
erreicht werden:
- durch vermehrte intestinale Calciumresorption,
- durch gesteigerte renale Calciumreabsorption und
- durch gesteigerte Calciummobilisation aus dem Skelettsystem.
Wirkungsmechanismus von Calciferolen
Nach
heutiger Kenntnis beruhen alle Effekte von Calciferolen darauf, dass
sie die Transkription spezifischer Gene beeinflussen.
Pathobiochemie
Hypovitaminose.
Die bekannteste D-Hypovitaminose ist die Rachitis. Es handelt
sich um ein im Wachstumsalter auftretendes Krankheitsbild, das durch
eine schwere Mineralisierungsstörung des Skelettsystems gekennzeichnet ist.
Dass ein Calciferolmangel trotz der Fähigkeit
des Organismus, das Vitamin selbst zu synthetisieren, vorkommt,
liegt daran, dass die Bevölkerung z.B. im Winter einer so
geringen ultravioletten Strahlung ausgesetzt ist, dass der erste
Schritt in der Calciferolbiosynthese nicht mehr mit ausreichender
Geschwindigkeit vollzogen werden kann.
Hypervitaminose.
Eine D-Hypervitaminose durch Fehlernährung ist unbekannt,
kann aber bei Ueberdosierung von Vitamin D-Präparaten
vorkommen.
Tocopherole (Vitamin
E)
Tocopherole schützen Lipide vor oxidativer
Schädigung (z.B. Membranphospholipide)
Vorkommen
Tocopherole, Vitamin E, werden ausschliesslich im Pflanzenreich synthetisiet.
Stoffwechsel
Als
lipophile Verbindungen werden Tocopherole zusammen mit den
Lipiden resorbiert. Für diesen Vorgang ist die Anwesenheit
von Gallensäuren unerlässlich.
Pathobiochemie
Beim
Mensch findet sich eine deutliche Reduktion des
Plasmatocopherol-Spiegels
- bei
Frühgeborenen
- bei
Patienten mit einer Reihe von Enteropathien mit
Lipidresorptionsstörungen
- bei
hämolytischen Anämien sowie
- bei
Patienten, die über längere Zeit parenteral ernährt
wurden.
Phyllochinone (Vitamin
K) Phyllochinone sind Coenzyme für die
Carboxylierung der Blutgerinnungsproteine
Vorkommen
Phyllochinone kommen in allen grünen Pflanzen (daher der Name) in ausreichenden Mengen vor. Sie werden darüber
hinaus in großen Mengen von den Mikroorganismen des menschlichen
Darms synthetisiert.
Stoffwechsel
Als lipophile Verbindungen werden Phyllochinone zusammen mit den Lipiden resorbiert, wobei die Anwesenheit
von Gallensäuren notwendig ist.
Biochemische
Funktion
Phyllochinone sind für die Biosynthese und
Sekretion der für die Blutgerinnung notwendigen Faktoren VII,
IX, X, Protein C und S sowie für Prothrombin verantwortlich.
Cumarine sind Vitamin K-Antagonisten, die das
Vitamin K spezifisch hemmen.
Pathobiochemie
Hypovitaminose. Die Entstehung eines
Phyllochinonmangels aufgrund einer Fehl- oder Mangelernährung
ist beim Erwachsenen praktisch nicht möglich, da das Vitamin in
ausreichender Konzentration in den Nahrungsmitteln vorkommt und
ausserdem intestinale Mikroorganismen beträchtliche
Phyllochinonmengen synthetisieren. Ein Vitamin K-Mangel kann
jedoch als Folge einer langdauernden oralen Therapie mit Antibiotika
entstehen, die zur Sterilisierung des Darms und damit zur Vernichtung der Vitamin K-produzierenden Bakterien führt.
Dies tritt allerdings nur dann ein, wenn gleichzeitig eine Vitamin
K-Mangelernährung besteht. Wie bei anderen fettlöslichen
Vitaminen kommt es bei einer Störung der intestinalen
Fettresorption zur verminderten Resorption von Vitamin K.
Ein funktioneller Vitamin K-Mangel kann durch
Cumarinderivate als Antagonisten ausgelöst werden, die als
Dauertherapie bei allen Zuständen verwendet werden, bei denen
die Blutgerinnungszeit verlängert werden soll (Thrombose-
und Infarktprophylaxe).
Wasserlösliche
Vitamine
L-Ascorbinsäure (Vitamin
C) L-Ascorbinsäure schützt Fe2+ in
Hydroxylasen vor der Oxidation zu Fe3+
Vorkommen
Ascorbinsäure kommt in erheblichen Mengen in
grünen und roten Paprikaschoten, Petersilie, dem Saft von Tomaten, Zitronen, Apfelsinen und Grapefruit sowie
in Spinat und Rosenkohl vor.
Die in Nahrungsmitteln enthaltene Ascorbinsäure
wird durch Kochen bei hoher Temperatur – besonders in
Gegenwart von Kupfer, Eisen und anderen Metallen – leicht
zerstört. Gekochte Speisen enthalten deshalb in der Regel
nur etwa halb soviel Ascorbinsäure wie im rohen Zustand.
Biochemische
Funktion
Ascorbinsäure wirkt als klassisches,
wasserlösliches Antioxidans. Weiter besitzt die
Ascorbinsäure eine Schutzfunktion für die am
Kollagenstoffwechsel sowie der Carnitinbiosynthese beteiligten
Hydroxylasen. Wie wichtig diese jedoch ist, geht aus der
dramatischen Symptomatik der durch Ascorbinsäuremangel
ausgelösten Skorbut-erkrankung hervor.
Pathobiochemie
Hypovitaminose. Massiver Ascorbinsäuremangel
führt zum Skorbut, der bei uns heute sehr selten ist.
Die Krankheit beginnt nach einer Latenzzeit von einigen Monaten mit schweren Störungen des Bindegewebestoffwechsels (mangelnde Bildung von Interzellularsubstanzen wie Kollagen), da die
Hydroxylierungsreaktionen der Kollagenbiosynthese beeinträchtigt
sind. Es kommt zu Knochen- und Gelenkveränderungen sowie Blutungen des Zahnfleischs und der Haut. Die
mehrmonatige Latenzzeit bis zum Ausbruch der Erkrankung wird mit der
langen Halbwertszeit des Kollagens erklärt.
Thiamin (Vitamin
B1) Thiamin ist Coenzym der α-Ketosäure-Decarboxylierung
sowie der Transketolase
Vorkommen
Thiamin kommt zwar praktisch in
allen pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln vor, jedoch im
allgemeinen nur in geringen Mengen. Die höchsten
Konzentrationen finden sich in ungemahlenen Getreidesorten, in
Leber, Herz, Nieren und magerem Schweinefleisch. Bei starkem Kochen
geht das Vitamin verloren. Durch Anreicherung von Mehl, Brot,
Getreide und Nudelprodukten mit Thiamin hat das Angebot des Vitamins
mit der Nahrung beträchtlich zugenommen.
Biochemische Funktion
Als Thiaminpyrophosphat ist Thiamin Coenzym bei der
dehydrierenden Decarboxylierung von α-Ketosäuren,
an der ausserdem Coenzym A, Flavin-adenin-dinucleotid (FAD) und
Nicotinamid-adenin-dinucleotid (NAD+) teilnehmen (Krebs-Cyclus).
Thiaminpyrophosphat
ist auch Coenzym der Transketolase, eines Enzyms des
Glucoseabbaus über den Hexosemonophosphatweg.
Pathobiochemie
Hypovitaminosen.
Das klassische Vitaminmangelsyndrom ist die Beriberi-Krankheit.
Die Symptome sind Appetitmangel, Uebelkeit, Erbrechen, Müdigkeit,
periphere Nervenstörungen, geistige Störungen,
Muskelatrophie und gelegentlich eine Encephalopathie.
Riboflavin (Vitamin
B2)
Riboflavin ist als Bestandteil von Flavinnucleotiden (FAD,
FMN) am Wasserstoff- und Elekronentransport beteiligt
Vorkommen
Riboflavin
ist im Pflanzen- und Tierreich weit verbreitet.
Biochemisch Funktion
Riboflavin
ist der Baustein von zwei verschiedenen Coenzymen der
wasserstoffübertragenden Flavoproteine.
- Flavinmononucleotid (FMN) (Riboflavinphosphat) ist u.a. Bestandteil des
Kompelxes I der Atmunskette.
- Das
zweite riboflavinenthaltende Coenzym, das Flavin-adenin-dinucleotid (FAD), enthält zwei Phosphatgruppen, Adenin und Ribose,
und ist die prosthetische Gruppe einer Reihe von Flavoproteinen.
Niacin
und Niacinamid (Vitamin B2)
NAD+ und NADP+ enthalten Niacin als den für
ihre Funktion essentiellen Bestandteil
Vorkommen
Das
Vitamin kommt in der Natur vorwiegend als Nicotinamid vor. Besonders
reiche Quellen sind Hefe, mageres Fleisch, Leber und Geflügel.
Beim Rösten von Kaffee entsteht Nicotinsäure in
beträchtlichen Mengen.
Stoffwechsel
Niacin
bzw. Niacinamid werden nach ihrer Resorption von allen Geweben des
Organismus aufgenommen und zur NAD+ bzw. NADP+-Biosynthese
verwendet.
Das
dabei als Zwischenprodukt auftretende Nicotinatmononucleotid kann
auch im Tryptophanstoffwechsel gebildet werden, weshalb Niacin bzw.
Niacinamid durch Tryptophan ersetzt werden können.
Biochemisch Funktion
Nicotinamid
ist Bestandteil von zwei wasserstoffübertragenden Coenzymen,
dem Nicotinamid-adenin-dinucleotid (NAD+) und dem Nicotinamid-adenin-dinucleotid-phosphat (NADP+).
In
Anbetracht der Vielzahl der Redoxreaktionen und
Wasserstoffübertragungen des Intermediärstoffwechsels, an
denen die beiden Coenzyme NAD+ und NADP+ beteiligt sind, wird die
aussergewöhnliche Bedeutung des Niacins bzw. Tryptophans bei
der Ernährung des Menschen verständlich.
Pyridoxin (Vitamin
B6)
Das vom Pyridoxin abgeleitete Pyridoxalphosphat ist das
Coenzym des Aminosäure-stoffwechsels
Chemische Struktur
Zur Pyridoxingruppe (Vitamin B6) gehören
die Wirkstoffe Pyridoxol (Alkohol), Pyridoxamin (Amin)
und Pyridoxal (Aldehyd).
Vorkommen
In
hoher Konzentration ist das Vitamin in Hefe, Weizen, Mais, Leber und
in etwas geringerer in Milch, Eiern und grünen Gemüsen
enthalten.
Stoffwechsel
Resorbiertes
Pyridoxol und Pyridoxal werden im Blut zu den Geweben transportiert
und dort durch die ATP-abhängige Pyridoxalkinase zu Pyridoxalphosphat (PALP) phosphoryliert.
Biochemische Funktion
Pyridoxalphosphat ist das Coenzym des Aminosäurestoffwechsels. Wir
unterscheiden:
- Transaminierungen
- Decarboxylierungen
(Aminosäuren ‚biogene‘ Amine)
- Elimierungen
(α,β-Elimination)
Pyridoxalphosphat ist ausserdem Bestandteil der
Glykogenphosphorylase.
Pathobiochemie
Hypovitaminose. Da alle Grundnahrungsmittel Pyridoxin enthalten, tritt beim
Menschen ein Mangel nur selten auf.
Pantothensäure (Vitamin
B6)
Coenzym A und Fettsäuresynthese enthalten
Pantothensäure
Vorkommen
Pantothensäure ist fast in allen
pflanlichen und tierischen Nahrungsmitteln enthalten. Ausserdem
wird Pantothensäure von Darmbakterien gebildet.
Stoffwechsel
Die
biologisch aktive Form der Panthotensäure ist das Coenzym
A, das in der Zelle durch Kopplung von Panthotensäure
mit ATP und Cystein entsteht.
Biochemische Funktion
Die
Aktivierung von Metaboliten mit Coenzym A erfolgt durch Anlagerung
an die Sulfhydrylgruppe unter Ausbildung eines Thioesters.
Thioester gehören zur Gruppe der sogenannten energiereichen
Verbindungen.
Der
für den Intermediärstoffwechsel bedeutendste Ester des
Coenzyms A ist die aktivierte Essigsäure, das Acetyl-CoA.
Diese Verbindung wird mit Recht als der Drehpunkt des
Intermediärstoffwechsels bezeichnet. Acetyl-CoA stellt ein
Endprodukt des Kohlenhydrat-, Fett- und Aminosäurestoffwechsels dar. Durch direkte Addition von
Acetyl-CoA an Oxalacetat unter Bildung von Citrat können
Kohlenhydrat-, Fett- und Aminsäurekohlenstoff-atome in den
Citratcyclus eingeschleust und unter Energiegewinnung zu CO2 und h4O
oxidiert werden.
Weiter entsteht aus der aktivierten Essigsäure und
Cholin das Azetylcholin.
Das Succinyl-CoA ist ebenfalls ein Derivat des Coenzyms A. Aus
Succinyl-CoA und Glycin entsteht -Aminolävulinat,
das erste Zwischenprodukt der Hämbiosynthese.
Eine
entscheidende Rolle spielt Coenzym A im Lipidstoffwechsel.
Der erste Schritt der Fettsäureoxidation, der durch das Enzym
Thiokinase katalysiert wird, besteht aus der Aktivierung der
Fettsäuren durch Kopplung an Coenzym A unter Bildung des
entsprechenden Acyl-CoA-Derivats.
Biotin (Vitamin
B6)
Biotin wird ATP-abhängig carboxyliert und dient als
Carboxylierungsmittel für verschiedene Reaktionen
Vorkommen
Besonders
biotinreich sind Leber, Niere, Eigelb und Hefe.
Biochemische Funktion
Biotin ist das Coenzym für viele Carboxylierungsreaktionen.
Folgende biotinabhängige Reaktionen sind im
Intermediärstoffwechsel von Bedeutung:
- Acetyl-CoA-Carboxylase
(Acetyl-CoA Malonyl-CoA)
- Pyruvatcarboxylase
(Pyruvat Oxalacetat)
- Propionyl-CoA-Carboxylase
(Propionyl-CoA Succinyl-CoA)
Davon
besitzen beim Warmblüter quantitativ die grösste Bedeutung
die Acetyl-CoA-Carboxylase und die Pyruvatcarboxylase. Erstere ist
die Startreaktion zur Fettsäurebio-synthese. Letztere
gehört zu den sogenannten anaplerotischen Reaktionen des
Citratcyclus. In dieser Reaktion wird aus Pyruvat Oxalacetat
gebildet, das als Kondensationspartner von Acetyl-CoA zur
Citratbildung vorhanden sein muss oder für die Gluconeogenese verwendet werden kann. Die Propionyl-CoA-Carboxylase tritt bei Abbau
ungeradzahliger Fettsäuren in Aktion.
Pathobiochemie
Hypovitaminose.
Ein ernährungsbedingter Biotinmangel beim Menschen ist
ausserordentlich selten, da die Darmbakterien große Mengen an
Biotin synthetisieren.
Folsäure (Vitamin
B6)
Folsäure ist das Coenzym für
Ein-Kohlenstoffübertragungen
Vorkommen
Besonders
reich an Folsäure sind Leber, Nieren, dunkelgrünes
Blattgemüse und Hefe.
Stoffwechsel
Die biologisch aktive Form der Folsäure ist die Tetrahydrofolsäure (Fstrong).
Biochemische Funktion
Die
Vitamine der Folsäuregruppe sind die Coenzyme für
Uebertragungen von Ein-Kohlenstoffresten.
Pathobiochemie
Hypovitaminose.
Die Teilnahme der Folsäure bei der Biosynthese von Purinen
und Pyrimidinen zeigt ihre fundamentale Bedeutung beim
Wachstum und bei der Zellteilung. Da die blutbildenden Zellen
des Knochenmarks eine besonders hohe Teilungsrate haben, sind
Störungen des Blutbildes ein frühes Zeichen des
Folsäuremangels. Bei länger dauerndem Mangel kommt es
jedoch zu einer generellen Störung des Zellstoffwechsels,
da nicht nur die Biosynthesegeschwindigkeit von Nucleinsäuren
abfällt, sondern auch der Phospholipidstoffwechsel und
der Aminosäurestoffwechsel beeinträchtigt sind.
Ausser durch Fehlernährung kann ein
Folsäuremangel medikamentös durch Folsäureantagonisten
hervorgerufen werden. Durch Substitution der Hydroxylgruppe der
Folsäure durch eine Aminogruppe entsteht das Aminopterin. Wird
es gleichzeitig noch methyliert, kommt man zum Amethopterin. Beide
Verbindungen wirken als Antivitamine, da sie die Bildung von
Tetrahydrofolat aus Folsäure blockieren.
Amethopterin (Methotrexat) ist ein besonders effektiver Hemmstoff.
Amethopterin wird deshalb als Cytostaticum beim
Brustdrüsencarcinom, Blasentumoren oder beim osteogenen Sarkom
verwendet.
Täglicher Bedarf
Der
Folsäuremangel ist der am weitesten verbreitete Vitaminmangel
in Nordamerika und Europa. Dies trifft besonders für
die Schwangerschaft zu und hat häufig megaloblastische
Anämien zur Folge. Die Symptomatik ist jedoch unspezifisch,
da kombinierte Mangelzustände an Folsäure, Cobalamin,
Ascorbinsäure, Eisen und anderen essentiellen
Nahrungsbestandteilen sehr häufig sind.
Folsäuremangel
tritt ausserdem bei Alkoholismus, hämolytischer Anämie und
malignen Erkrankungen auf.
Cobalamin (Vitamin
B12)
Cobalamin wird für die Umlagerung von
Alkylresten und für die Methylierung von Homocystein benötigt
Chemische Struktur
Der inner Teil des Cobalamin- (Vitamin B12)
Moleküls besteht aus vier reduzierten und voll substituierten Pyrrolringen, die um ein zentrales Kobaltatom gelagert sind,
das koordinativ an die Stickstoffatome der Pyrrolringe gebunden ist.
Im Gegensatz zu den ähnlich aufgebauten Porphyrinen sind zwei
der Pyrrolringe (I und IV) direkt und nicht durch einen
Methinkohlenstoff verbunden. Das Kobaltatom ist schliesslich noch
mit verschiedenen Resten substituiert.
Vorkommen
Die
besten Quellen für die Versorgung des Menschen mit Cobalamin
sind tierische Lebensmittel. Nur Mikroorganismen, zu denen
auch die Bakterien der Darmflora gehören, können
dieses Vitamin synthetisieren.
Stoffwechsel
In
den Nahrungsstoffen liegt Cobalamin in proteingebundener Form vor.
Durch proteolytische Vorgänge im Magen wird es aus
dieser Proteinbindung freigesetzt und bindet an ein von den
Belegzellen der Magenschleimhaut gebildetes, spezifisches
Glykoprotein, das als Intrinsic factor (IF) bezeichnet
wird. Die Enterocyten enthalten einen spezifischen Rezeptor der
den Cobalamin-Intrinsic factor-Komplex bindet, was dessen Endocytose
auslöst. In sekundären Lysosomen erfolgt die Trennung
vom Rezeptor sowie der proteolytische Abbau des Intrinsic
factors. Freies Cobalamin wird an ein zweites Transportprotein
gebunden, das Transcobalamin II, welches für
den Transport von Cobalamin im Blutplasma verantwortlich ist.
Biochemische Funktion
Die Folsäure ist ein Coenzym bei der Remethylierung von
Homocystein zu Methionin durch die Methioninsynthase. Weiter
tritt es bei der Methylierung von Uridin zu Thymidin in
Aktion.
Pathobiochemie
Längerdauernder Cobalaminmangel führt zu einer als perniziöse oder megaloblastäre Anämie bezeichneten
Krankheitsbild. Der Mangelzustand wird dabei seltener durch einseitige Ernährung (Vegetarier)
ausgelöst. Seine häufigsten Ursachen sind eine
verminderte Resorption bei Erkrankungen der Dünndarmmucosa oder
eine fehlende oder mangelhafte Sekretion des für die Resorption
unerlässlichen intrinsic factor. Diese kommt bei
Erkrankungen der Magenschleimhaut, nach Gastrektomien sowie im
Gefolge spezifischer Autoimmunerkrankungen vor.
Zusammenfassung Vitamine
Unter Vitaminen versteht man eine Gruppe essentieller
Nahrungsbestandteile, die dem Organismus in Mikromengen
zugeführt werden müssen und ohne die der normale Ablauf
der Stoffwechselprozesse nicht möglich ist.
Vitaminmangelzustände
oder Hypovitaminosen führen in aller Regel zu schweren
Krankheitsbildern mit meist unspezifischer Symptomatik, da
häufig die verschiedensten Gewebe durch den Vitaminmangel
betroffen sind. Hypervitaminosen sind lediglich für
die in verschiedenen Geweben gespeicherten fettlöslichen
Vitamine beschrieben worden und werden in aller Regel nicht
durch Fehlernährung, sondern durch zu hohe medikamentöse
Zufuhr ausgelöst.
Ihrer
chemischen Natur nach kann man Vitamine in fett- bzw. wasserlösliche Vitamine einteilen.
Mit
Ausnahme von Ascorbinsäure und Thiamin werden alle
wasserlöslichen Vitamine nach Ueberführung in die jeweils
biologisch aktive Form als gruppenübertragende Coenzyme
verwendet. Uebertragende Gruppen sind Wasserstoff (Niacin und Riboflavin), CO2 (Biotin), Acyl-Reste (Pantothensäure) und Ein-Kohlenstoffreste (Folsäure, Vitamin
B12).
Thiamin
ist als Coenzym an der oxidativen Decarboxylierung von α-Ketosäuren
beteiligt. Ascorbinsäure ist ein sehr effektives
Reduktionsmittel, hält Eisen- bzw. Kupferatome in Enzymen in
der für die Katalyse notwendigen reduzierten Form und ist
darüber hinaus als Radikalfänger bei der Bewältigung
des oxidativen Stress von großer Bedeutung.
Die
fettlöslichen Vitamine haben im Vergleich zu den
wasserlöslichen wesentlich heterogenere Funktionen.
- Vitamin
A ist als Retinol in die Glykoprotein-Biosynthese, als
Retinal in den Sehvorgang und als Retinoat in die Regulation
der Genexpression eingeschaltet.
- Vitamin
D steuert Calcium-Resorption und Knochenbildung,
hat darüber hinaus jedoch eine Reihe von Effekten auf die
Genexpression.
- Vitamin
E ist ein wesentlicher Bestandteil des Verteidigungssystems
gegen oxidativen Stress, da es ein lipophiler Radikalfänger ist.
- Vitamin
K schliesslich ist das Coenzym für die γ-Carboxylierung
von Glutamylresten in spezifischen Proteinen.
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