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Vergleichende Embryologie

Wir beginnen nun damit das fortlaufende Schicksal der Zygote (befruchteten Eizelle) zu betrachten. Dabei werden wir gleichzeitig die Entwicklung der verschiedenen Arten parallel betrachten können. Wir beschränken uns wie schon immer auf die Vertebraten und ziehen höchsten der Vollständigkeit wegen Parallelen zu anderen Stämmen.

Furchung

"Während der Furchung wird das grosse Eicytoplasma durch eine rasche Folge von Mitosen in kleinere Furchungszellen (Blastomeren) unterteilt. In dieser Phase findet kein Wachstum statt, so dass das Volumen des Embryos konstant bleibt." (Hölzel)
Die Furchung kommt also einem Spezialfall der Mitose gleich. Dennoch gibt es eine Ausnahme. Namhaft beim Säuger findet frühzeitig eine Volumenzunahme statt, im Zuge der Verbindung mit der maternalen Plazenta.

Folgende Tabelle gibt Aufschluss, wie rasant die Sache von sich gehen kann. Man beachte die beiden ersten Tierchen, die Freu(n)de jedes Biologen:

Typ Kernteilung nach...

Drosophila mel.

7'-8'

C. elegans 10'
Molch 60'

Total - Inäquale Furchung bei Amphibien

Die ersten beiden Teilungen erfolgen meridional, die dritte äquatorial, wo es dann auch zur inäqualen Furchung kommt. Es bildet sich ein dotterreicher vegetativer Pol aus vier Zellen, genauso wie ein vierzelliger, kleinerer Animalpolus.
Mit den weiteren Teilungen geht der Embryo in die Morula über, aus welcher durch Sekretion ins Innere eine Hohlkugel, die Blastula hervorgeht. "Das Entwicklungsschicksal der Furchungszellen wird erst bei der folgenden Gastrulation festgelegt." (Wehner)

Total - Äquale Furchung bei Säugetieren

Bekanntlich verfügen die Säuger über dotterarme Eier (Plazenta grüsst!). Wohl deswegen teilen sie sich bis zum Achtzellstadium total - äqual. Erst dann kommt es zur Compaction. Damit wird ein Veränderung der Zelladhäsion beschrieben, welche unter Einfluss eines bestimmten Moleküls eintritt. Dabei zieht sich der gesamte Embryo zusammen, "so dass die äusseren Zellen die inneren dicht umschliessen und die Zellen stärker aneinander haften; hierbei werden die Zellen polarisiert." (Hölzel)
Die äusseren Zellen determinieren zum extraembryonalen Trophoblast, der der Implantation in die maternale Uteruswand dient (und in Folge um den Aufbau der Plazenta bekümmert ist), während die inneren Zellen den Embryoblasten ergeben werden.

Äquivalenz der Furchungskeime

Dazu die Determinantentheorie von A. Weissmann:

Dies ist allerdings falsch! Dieser Missstand konnte durch H. Spemann aufgedeckt werden.

Es wurden weiterführende Untersuchungen zur Totipotenz gemacht, v.a. Kerntransplantationen, welche wir hier noch kurz betrachten wollen.

Der Zellkern ist also selbst noch Zeit der Gastrula totipotent. Auch bei Pflanzen ist es oft der Fall, dass einzelne Zellen ihre Totipotenz, in diesem Falle lebenslänglich, behalten.

Gastrulation

"Die Gastrulation erfolgt bei allen Metazoen nach der Furchung, bei denen die Zellen durch Gestaltsbewegung ganzer Zellverbände oder durch Wanderung von Einzelzellen an jene Orte verbracht werden, an denen später die entsprechenden Organe entstehen. Während der Gastrulation wird im wesentlichen die Grundorganisation des Embryos aufgebaut." (Hölzel)
Vergleichen Sie diesen Stoff auch mit den Praktika, die Sie zu besuchen haben.Es lässt sich mit Farben ein Anlageplan konstruieren.

Prinzipiell unterscheidet man:

Protostomica Deuterstomica

Urmundstelle

Urmundstelle

bleibender Mund wird zum After

Neurulation und Organogenese bei Wirbeltieren

Zur Bedeutung der Neuralplatte, des Neuralrohrs und der Neuralleiste, näheres vgl. Unterrichtsscript 99/00 Pkt. 27.
(1) Exstirpation des präsumptiven Neuralleistenmaterials (siehe A)
(2) Transplantation des präsumptiven Neuralleistenmaterials (siehe B)
Andere Pigmentierung ist aber autonom auf anderen Wirt überlebensfähig
(3) Markierung des präsumptiven Neuralleistenmaterials, um jenes Element zu eruieren, welches aus jener Neuralleiste hervorgeht (siehe B), darunter fielen:

  • Pigmentzellen
  • Flossensaumfüllgewebe
  • Hirnhäute
  • Spinalganglien
  • Dentinkeim der Zähne
  • Nebennierenmark
  • Viszeralskelett
  • synaptische Ganglien

Entwicklung des Seeigels

Dazu ein Experiment am Molch:

Weiteres Beispiel des Mosaikkeimes: Dermination a priori

a) z.B. bei Aseidien, Molusken, Arthropoden

b) bei z.B. Tunicaten:

Dazu abschliessend noch einige Kernbegriffe:

Begriff Erklärung
prospektive Bedeutung normales Schicksal eines Keimteiles
prospektive Potenz mögliches Schicksal eines Keimteiles
Regulation Keim, wo gilt, pros. Potenz pros. Bedeutung
Mosaik Keim, wo gilt, pros. Potenz = pros. Bedeutung
Entwicklung stufenweise Beschränkung der pros. Potenz auf die pros. Bedeutung

Embryonale Anhangsorgane

Die embryonalen Anhangsorgane müssen von den Eihüllen unterschieden werden. Bei letzteren handelt es sich um azelluläre Ausscheidungen des Eies, der Follikelzellen oder der Ausführgänge (Beispiele sind der Fachliteratur zu entnehmen).
Prinzipiell unterscheidet man (a) zelluläre embryonale Organe und (b) transitorische embryonale Organe. Mit (b) meint man vorübergehende Gebilde. Diese embryonalen Organe werden vom Embryo selbst gebildet, aber nicht in diesen eingeschlossen. Wir zählen dazu:

  • Dottersack
  • Amnion
  • Serosa
  • Allantois

Man beachte, dass die angeführten Strukturen immer zweischichtig sind. Ihre Funktion lässt sich an folgender Aufführung erkennen:

  • Ernährung
  • Gasaustausch
  • Exkretion (Harn bei Vögel über Allantois)
  • Schutz (vor Dehydration bzw. mechanischer)

Anmerkungen:

Coelom = sekundäre Leibeshöhle, entsteht durch Spalt innerhalb des Mesoderms
innen Splanchnopleura, aussen Somatopleura
Fisch nur Dotter
Sauropsiden zusätzlich Amnionbildung durch Auffaltung der extraembryonalen Amnionfalten
Amnion: neu; Serosa: umschliesst extraembryonales Coelom
Serosa = äusserste Hülle des Embryos
Chorion = zur Zottenhaut umgebildete Serosa
Plazenta = Verbindung Mutter - Kind

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