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Morphologie und Struktur der Prokaryonten

Form: Beispiele:

Prokaryonten als Bakterien

Zusammensetzung:

  • Kern
  • Cytoplasma
  • Zellwand
  • Kapseln/Schleime, Geisseln, Pili, Sporen
  • Die Zellmasse besteht zu 70 –80% aus Wasser.

Grösse: Schwankt zwischen 0,1mm (Mycoplasma) bis zu 3mm Durchmesser (Thiospirilium fenense)

Der Bakterienkern

Die Beobachtung ist dank einer spezifischen DNA Färbemethode möglich. Die Bakterien-DNA liegt als ringförmig geschlossener Strang vor, welcher sämtliche genetischen Informationen enthält. Wenn er ausgerollt ist, ist er 1000 mal grösser als die Zelle.
Das Bakterienchromosom ist an die Plasmamembran angeheftet. Nachdem eine Bakterien-zelle ihr Chromosom im Vorfeld der Zellteilung verdoppelt hat, bleiben die Kopien an benachbarten Stellen an die Membran gebunden. Zwischen den Anheftungsstellen wächst die Membran, wodurch die beiden Kopien des Chromosoms weiter auseinander-rücken. Wenn die Bakterienzelle ungefähr das Doppelte ihrer ursprünglichen Grösse erreicht hat, schnürt sich die Plasmamembran nach innen ein und zwischen den Chromosomen bildet sich eine Zellwand aus. So entstehen 2 Tochterzellen mit einem jeweils vollständigen Genom. Bis jetzt liess sich keine Kernmembran nachweisen.

Das Bakterienzytoplasma

Das Cytoplasma wird durch die Cytoplasmamembran zur Zellwand hin abgeschlossen. In ihm sind Zelleinschlüsse (Vesikel, Granula) und Kern eingebettet.
Durch Zentrifugation trennt man Partikel (Ribosomen, Membranen) und lösliche Fraktionen:

Die lösliche Fraktion

Enzyme: katalysieren viele Abbau-und Synthesereaktionen:

  • Glycolyse
  • Zyklus von Krebs oder Tricarboxylzelle oxidiert das Endprodukt der Glycolyse um Elektronen zu produzieren (=Energie)
  • Autotropher (CO2 Fixation) Calvin – Zyklus oder andere Wege
  • Biosynthese der Aminosäuren, Zucker, Lipide...

RNA

  • tRNA
  • mRNA

Pool der Monomere (kleine organische Moleküle, die aus der Degradation der Polymere, z.B. aus Aminosäuren und Zucker, entstehen).
Elektrolyte: Kationen und Anionen (K+, Ca2+, Mg 2-...)
osmotische Konzentration relativ hoch (10 – 15%). Die Zelle erfährt einen relativ hohen Druck durch den Fluss von Wasser ins Innere der Zelle. Dank der rigiden Zellwand platzt die Zelle aber nicht.

Fraktion der Partikel

Membran, Einschlüsse (Stärkereserven), Ribosomen und eventuell andere Organellen.

Die Zellmembran

  • Reich an Phospholipiden (Glyceride mit Fettsäuren). Diese bilden eine Lipiddoppelschicht, wobei die hydrophoben Enden nach innen und die hydrophile Enden nach aussen gerichtet sind.
  • In der Membrandoppelschicht sind Proteine eingelagert (integrale Membran-proteine). Andere Proteine sind an die Membran geheftet (periphere Membran-proteine). Proteine sind als Enzyme (=Biokatalysatoren) an den wichtigsten Zellprozessen beteiligt
  • Die Zytoplasmamembran ist die osmotische Schranke und kontrolliert den Eintritt sowie den Austritt aus der Zelle
  • Sie ist Sitz der Systeme des aktiven (unter Energieverbrauch) und passiven Transports und der substratspezifischen Permease-Systeme. Der Transport von Substraten in die Zelle (Influx) und aus ihr heraus (Eflux) wird von den integralen Membranproteinen bewältigt (ein einziges Membranprotein verantwortlich für ein spezifisches Substrat)
  • Biosynthese von Lipiden der Membran und der Zellwandbestandteile.
  • Komponenten der Atmungskette erlauben die Konvertierung der Differenz des Elektronenpotentials: Energiegewinnung durch ATP. (Bei Eukaryonten Mitochondrien)
  • Komponenten des Photosynthese – Apparates (bei Pflanzen Chloroplasten)
  • DH – Succinat
  • Anheftungsstellen der DNA, Zentrum der DNA-Replikation
  • Durch hydrophobe Wechselwirkung zwischen Fettsäureresten und Lipiden sowie durch elektrostatische Wechselwirkungen zwischen den hydrophilen Köpfen wird die Membran stabilisiert
  • Die Bakterien besitzen keine autonomen Membransysteme. Wenn nötig gibt es für spezielle Funktionen Einstülpungen der Membran.

Ribosomen: Ort der Proteinsynthese

  • Polymerisation der Aminosäuren
  • Kleiner als diejenigen der Eukaryonten
  • Getrennt von anderen Organellen
  • Eine Bakterienzelle enthält 5000-50000 Ribosomen. Die Anzahl ist umso höher, je schneller die Zelle wächst.
  • Einteilung der Ribosomen aufgrund ihrer Sedimentationsgeschwindigkeit (Einheit S= Svedberg)

Ribosom: 2/3 RNA, 1/3 Protein
RNA hat hier Strukturaufgaben (Struktur-RNA)

Die Unterschiede zwischen den Ribosomen der Bakterie (70S) und derjenigen der Eukaryonten (80S) sind sehr wichtig bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten: einige Antibiotika beeinträchtigen die Proteinsynthese an 70S-Ribosomen und lassen die Funktion der 80S intakt.

Die replikations-, transkriptions- und translationsspezifischen Antibiotika

Antibiotika sind Substanzen, die die Proteinsynthese und somit die Zellwandbildung spezifisch bei Prokaryonten hemmen. Angriffspunkt sind die 70S–Ribosomen.

  • Sie verhindern Wachstum und Aktivität des Mikroorganismus (biostatisch) oder können die Zelle abtöten (biozid)
  • Unterschied Antibiotika-Desinfektionsmittel: Das Desinfektionsmittel tötet die ganze Zelle ab (sehr hohe Konzentration), während ein Antibiotikum nur eine spezifische Aufgabe erfüllt und nur in spezifischen Teilen der Zelle tötet (schwache
    Konzentration).

Antibiotika mit Wirkung auf die Replikation, Translation und Transkription

a) Replikation DNA – DNA Mitomycin

b) Transkription DNA – RNA Actinomycin D: bildet mit dem DNA-Doppelstrang Komplexe, indem es sich an das Guanin anlagert alle 3 Typen der Ribonucleinsäure werden nicht mehr synthetisiert. Die DNA-Reduplikation läuft jedoch weiter.
Rifamycin: verhindert Synthese der mRNA in Bakterien
Gleiches Ziel aber 2 verschiedene Zielscheiben

c) Translation mRNA – Protein ribosomenspezifische Antibiotika :Um sicherzugehen, die zu zerstörenden Bakterien zu erfassen und den Organismus nicht zu schädigen, lässt man die Antibiotika vor allem die Ribosomen der Bakterien angreifen (klare Unterschiede zwischen Bakterien und Eukaryonten). Ein Antibiotikum, das auf die Ribosomen eines Bakteriums wirkt, greift diejenigen eines Eukaryonten nicht an.

  • Streptomycin: hemmt den Beginn der Synthese; hat diese schon begonnen, provoziert es Lesefehler
  • Tetracyclin: hemmt die Komplexbildung von tRNA – Aminosäure mit dem Ribosom
  • Chlorphenicol: hemmt die Peptid – Transferase (erlaubt die Bindung der Aminosäuren)
  • Cyclohexinamid: gleicher Effekt wie oben, aber wirkt gegen Eukaryonten
  • Erythromycin: hemmt die Verschiebung, hindert das Ribosom daran, sich zur nachfolgenden Sequenz zu begeben.
  • Puromycin: wirkt nicht direkt auf das Ribosom. Nimmt den Platz der mRNA ein und stoppt die Kette, weil es keine Aminosäure bringt. Wirkt ebenfalls auf Eukaryonten.

Speicherstoffe und Einschlüsse

Bei vielen Mikroorganismen werden unter bestimmten Milieubedingungen intrazellulär Substanzen abgelagert, die als Speicher- oder Reservestoffe dienen: Polysaccharide, Fette, Polyphosphate und Schwefel. Diese Stoffe werden angehäuft, wenn entsprechende Ausgangssubstanzen in der Nährlösung vorhanden sind, aber nicht gebraucht werden können. Bei Bedarf, unter günstigen Wachstumsbedingungen, werden diese Stoffe wieder in den Stoffwechsel einbezogen. Sie dienen als Kohlenstoff- und Energiequellen und können somit bei Abwesenheit äusserer Energiequellen die Lebensdauer der Zellen verlängern.

Speicherstoffe:

  • Polysaccharide: Speicherpolysaccharide leiten sich von der a-D-Glucose ab.
    Das als „Tierische Stärke“ bekannte Glykogen kommt auch bei Bakterien häufiger vor als Stärke (Speicherstoff in Pflanzen)
  • Polyphosphate: Phosphorsäure wird in Form von langkettigen Polyphosphat-Granula (=aneinandergekettete Phosphat-Reste) gespeichert.
    Bedeutung der PP-Reserven:
    gespeichert für schlechte Zeiten
    jedes Hinzufügen von P erfordert Energie. Durch Synthese von PP-Ketten kann ATP-Ueberschuss abgebaut und mangelndes ADP aufgebaut werden.
    PP als Energiespeicher: es gibt Bakterien, die Rückwandlung zustande bringen, d.h.durch Abbau der PP-Ketten ATP bilde

Die Zelle speichert keine Buttersäure, da diese den pH-Wert senkt. Glucose wird ebenfalls nicht gespeichert, da diese die osmotische Konzentration erhöht. Ist diese Konzentration zu hoch, sind enzymatische Vorgänge nicht mehr möglich
nur PP geeignet als Reservestoff, da praktisch ohne negative Nebenwirkungen!

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