Ein Ökosystem wird dann als Wald bezeichnet, wenn in ihm Bäume
vorherrschen, die so dichte Bestände bilden, dass zwischen ihnen
selbst Wechselwirkungen auftreten, die den eigenen Wachstums- und Entwicklungsgang
wesentlich beeinflussen, ein spezielles Waldklima hervorrufen und zu einen
charakteristischen Waldbodenzustand führen.
Die teils positiven, teils negativen Interaktionen zwischen den Bäumen
eines Waldes kommen u.a. zum Ausdruck in ihrem mehr oder weniger von Solitärbäumen
abweichenden Wachstums- und Entwicklungsgang:
durch Lichtmangel und Konkurrenz Förderung des Höhenwachstums
der Bäume und Hemmung des Dickenwachstums
durch Wuchsraummangel im Kronenbereich werden Starkastbildung und
Kronenexpansion verhindert › Begünstigung von Baumstämmen,
die bis zur Krone durchgehen
weniger Zuwachs und spätere Zuwachsraten
durch Ausbildung eines mehr oder weniger dichten Kronendaches wird
die Wirkung verschiedener meteorologischer Faktoren, besonders Strahlung,
Luftbewegung, Temperatur, Niederschlag abgewandelt › Waldklima
saurer Waldboden, der durch Zersetzung der Blätter und Nadeln
zu Humus wird
Einnischung verschiedener Heterotropher wird möglich
Voraussetzung für Wald
Wälder sind die natürlichen Vegetationsformen humider
Gebiete (humid: Niederschlagsmenge überwiegt der Verdunstung)
Dynamik von Waldökosystemen:
Anfangsstadium (Vorwald):
häufig nur eine Baumart oder wenige, alle gleich alt
meist einschichtige Bestände
Witterungsextreme werden abgeschwächt; Boden mit Humus angereichert;
Bedingungen für Bodenfauna verbessert
Zwischenstadium:
schattenertragende Baumarten wandern ein
vertikale Gliederung durch ungleich alte Bäume
Artenvielfalt (Diversität) nimmt zu
Schlusswaldstadium:
besteht aus mehreren Pflanzen
Die kontinuierliche Besiedlung eines Gebietes durch aufeinander folgende
Population nennt man Sukzession.
Stoffkreisläufe und Energiefluss im Ökosystem:
Trotz dynamischer Vorgänge des Energieflusses und der Stoffkreisläufe
ist Stabilität ein wesentliches Kennzeichen von Ökosystemen. Sie
ergibt sich aus den vielfältigen Wechselbeziehungen der Organismen
untereinander und mit ihrer unbelebten Umwelt. Über diese Beziehungen
kann das Ökosystem auf Störungen reagieren, es ist zur Selbstregulation
fähig.
Voraussetzung für die Stabilität ist die Produktivität eines
Ökosystems.
Primärproduktion ist der Biomassenzuwachs durch Produzenten (Pflanzen):
› Bruttoprimärproduktion ist die Gesamtmenge der neugebildeten
organischen Substanz pro Zeiteinheit › Nettoprimärproduktion ist die Bruttoprimärproduktion
abzüglich der pro Zeiteinheit veratmeten organischen Substanz, tatsächlicher
Zugewinn auf der Produzentenebene (das was angelegt wird werden kann (Holz,
Samen))
Sekundärproduktion ist der Biomassenzuwachse durch Konsumenten (Pflanzenfresser):
› Experimentell kann man z.B. den Biomassenzuwachs einer Pflanzendecke
durch wiegen des pflanzlichen Materials vor und nach einer Wachstumsperiode
ermitteln. › Stoffstrom und Energiefluss erfolgen über Nahrungsketten. Drei
funktionelle Gruppen im Ökosystem:
Produzenten: Pflanzen, autotrophe Organismen, die Biomasse
produzieren
Konsumenten (Verbraucher): heterotrophe, die sich von
der Biomasse der autotrophen ernähren (hauptsächlich Tiere)
Destruenten: Zersetzer (Pilze, Bakterien, Regenwurm) -
schrittweiser Abbau der Biomasse zu anorganischen Stoffen
Konsumenten gehören verschiedenen Trophieebenen (Nahrungsebenen) an.
Nahrungsbeziehungen in Form von Pyramiden
ökologische Pyramide:
Stoff- und Energiefluss im Ökosystem erfolgt über Nahrungsketten
dabei zeigen die verschiedenen Ökosystem - Typen (See,
Meer, Wald u.a.m.) oft eine charakteristische quantitative Zusammensetzung
der Lebensgemeinschaft
dabei werden auf der Grundlage einer Messgröße die verschiedenen
Glieder einer Nahrungskette in der Reihenfolge des Stoff- und Energieflusses
übereinander angeordnet
Zahlenpyramide:
hier gibt man die Anzahl der Einzelorganismen jeder Nahrungsstufe
an, die pro Fläche ermittelt wurde
meist ergibt sich eine Pyramidenform: Die Anzahl der Produzenten
ist höher als die der Pflanzenfresser (Dies gilt nicht, wenn
Bäume Produzenten sind. Dann ernähren sich mehrere Primärkonsumenten
von einem Produzenten.)
man erhält umgekehrte Pyramide
vergleichbares gilt für eine Parasitenkette; in der Regel
ernähren sich mehrere Parasiten von einem Organismus
Zahlenpyramiden sind meist ungeeignet, um die quantitative Nahungsbeziehungen
in einem Ökosystem so darzustellen, dass sie mit anderen Werten
vergleichbar sind
Biomassenpyramiden:
Anordnung der Biomasse pro Fläche für die einzelnen Glieder
einer Nahrungskette übereinander
Größe der Einzelorganismen spielt keine Rolle
Bei der Untersuchung der Biomasse in der Nahrungskette können
jahreszeitliche bedingte Schwankungen der Ergebnisse auftreten
z.B. für die Algenpopulation in Gewässern
die Darstellung der Individuen- und Massendichte in Form ökologischer
Pyramiden gibt anschaulich die Kapazität an, die für jede
Nahrungsstufe im untersuchten Ökosystem zur Verfügung steht
Energiepyramiden:
während Zahlen- und Biomassenpyramiden den augenblicklichen
Zustand des Ökosystems zeigen, gibt die Energie- oder Produktionspyramide
den Fluss von Nahrung durch die Nahrungskette wieder:
dazu wird die Produktivität in Kilojoule oder Gramm pro Fläche
und Zeiteinheit aufgetragen
man erhält also nicht ein Bild von der Zusammensetzung, sondern
ein Überblick von der Leistung des Ökosystems
Energiepyramiden sind immer nach oben hin zugespitzt
Borealer Nadelwald
Laub- und Mischwald
Tropischer Regenwald
Verbreitung
• südliche Tundra-
• wie Gürtel über gesamte Nordhalbkugel
• Mitteleuropa
• südlich des Urals
• Südschweden
• Südrand der Alpen
• Äquator
• 7 Mio. km²
Klima und Boden
• gemäßigtes Klima
• kühles Kontinentalklima
• Sommer: lange Tage, mäßigwarm
• Winter: kurze Tage, kalt - sehr kalt
• vollhumid
• Sommer: Podsol, mäßige Humusbildung aus Nadelstreu
setzt Säuren frei, Kalk, Ton, Eisenoxid werden gelöst und
in den Unterboden gewaschen
• Permanentfrostboden
• nährstoffreicher Boden (da ein großer Teil Mineralsalze
bei langsameren Pflanzenwachstum in tieferen Bodenschätzen gelangt,
dort gespeichert wird, aber auch wieder ausgeschieden werden kann)
• verschiedene Bodenschichten
• Seeklima, Übergangs- und Ostseitenklima
• humid
• saurer - leicht neutraler Boden
• nährstoffarmer Boden (da der größte Teil
der Mineralsalze in den lebenden Pflanzen und in die oberflächige
Moderschicht enthalten ist)
• tropische Roterde
• schnelle Mineralisierung bedingt geringen Humusgehalt im Oberboden
• Äquator, Sonnenstand ganzjährig gleich, Tage gleich
lang, sehr warm bis heiß
• vollhumid
• Luftfeuchte 90 %
• nährstoffarm
• Ruheperiode im Winter
• jahreszeitlich wechselndes Aussehen
• Knospen und Blüten im Frühling
• Früchte und Laubfall im Herbst
• wenige Baumarten
• artenreich
• mittelhoher Wald
• dicht
• sommergrün
• immergrüner Wald
• Artenvielfalt
• keine Ruheperiode
• große Blattspreiten, Luftwurzeln
• dicht bewachsen
• viele Edelhölzer
• ganzjähriges Wachstum
• erzeugt Biomassen- Vegetationsperiode: 12 Monate
• üppiges Wachstum
• hohes Wachstum- sehr dicht
Nutzung und Waldzerstörung
• Pelzhandel
• Fischerei
• Rentierhaltung
• Erdölförderung
• Holzverarbeitung
• Rohstoffabbau
• Kahlschlag (50% der Bäume gerodet › dickere Auftauschicht
› starke Verdunstung › Ökosystem für lange Zeit
geschädigt)
• Ackerbau schwer möglich›wenig Erträge (2 gr.
Ackerbaugebiete)
• Rodung
• wenige inaktive Ökosysteme
• für Infrastruktur, Hausbau
• Menschen beschränken sich auf Monokultur
• Verkauf weniger wertvoller Baumarten als Brennholz und Nutzholz
• Brandrodung
• Ausrottung von Tier und Pflanzen
• im letzten Jahr nahm Fläche rapide ab
• 15 % der Bäume können nur genutzt werden