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Entwicklung von Spross und Wurzel

Am Sprosspol und am Wurzelpol des Embryos behält jeweils eine Gruppe von Zellen ihren embryonalen Charakter bei. Die Zellen bleiben teilungsfähig und liefern als Bildungsgewebe oder Meristem die Zellen für die weitere Entwicklung der Pflanze. Diese wachsenden Spitzen nennt man Vegetationspunkte. Oft haben das Spross- und das Wurzelende kegelförmige Gestalt, sie werden dann als Vegetationskegel bezeichnet.

Entwicklung des Sprosses

Besonders an Wasserpflanzen, wie z.B. der Wasserpest oder dem Tannenwedel, ist der Sprossvegetationspunkt lang und kegelförmig ausgezogen. Er ist hier schon bei schwacher mikroskopischer Vergrößerung gut erkennbar. Der Umfang des Vegetationspunktes nimmt durch die Zellteilungen nicht zu. Mit der Neubildung von Zellen treten die rückwärts liegenden Zellen in das Streckungs- und Differenzierungswachstum ein und gehen in den Dauerzustand über. Infolgedessen behält der Vegetationspunkt seine Größe und Form bei.

In geringem Abstand vom Scheitel des Vegetationspunktes treten Blattanlagen in Form seitlicher Höcker auf. Sie nehmen nach unten an Größe zu. Die jungen Blättchen umschließen als schützende Hülle den Vegetationspunkt sowie die noch jüngeren Blattanlagen und bilden so eine Knospe. Schon frühzeitig sind am Vegetationskegel in den Achseln der Blattanlagen die Anlagen der späteren Seitentriebe zu erkennen. Bei Weißkohl, Rotkohl und Wirsing hat die Sprossknospe als Ergebnis züchterischer Maßnahmen außergewöhnlichen Umfang angenommen.

Entwicklung der Wurzel

Der Vegetationspunkt der Wurzel wird von der kappenförmigen Wurzelhaube schützend umhüllt. Die Zellen an ihrer Oberfläche lösen sich unter Verschleimung ihrer Zellwände fortlaufend ab. Die Wurzel schafft sich dadurch selbst ein Gleitmittel für ihr Vordringen im Boden. Die abgestoßenen Zellen werden aus dem Inneren des Wurzelhaubengewebes durch Neubildung von Zellen ständig ersetzt. Unmittelbar hinter dem Vegetationspunkt erfolgt das Streckungswachstum der Wurzelzellen. Diese Streckungszone ist nur wenige Millimeter lang. Ihre geringe Ausdehnung ist sinnvoll, da sich der Widerstand des Bodens so nur auf diese kurze Zone erstreckt.

Oberhalb der Streckungszone wachsen zahlreiche Zellen der Wurzeloberfläche zu den schlauchartigen Wurzelhaaren aus. Sie sterben nach wenigen Tagen ab und werden hinter der vorrückenden Wurzelspitze immer wieder durch neue ersetzt. In der Wurzelhaarzone erfolgt die endgültige Differenzierung aller Wurzelzellen. Oberhalb der Wurzelhaarzone brechen aus dem Inneren der Wurzel die Seitenwurzeln hervor.

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